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Rennen um Verkaufsprozess: H.I.G. will 25 Millionen in den Ring stecken
Rheinland-Pfalz - Drei Bieter um den Nürburgring sind noch im Rennen. Es kann noch Wochen dauern, bis feststeht, ob jemand tatsächlich den Zuschlag erhält. Derweil wird klarer, wie die Investorengruppe um die Investmentgesellschaft H.I.G. sich die Zukunft von Rennstrecke und Freizeitpark vorstellt.
Von unserem Redakteur Dietmar Brück
Das Konsortium, das derzeit um einen Kaufvertrag verhandelt, will nach Informationen unserer Zeitung zwischen 20 und 25 Millionen Euro investieren. Eine ähnliche Summe soll auch die Bietergruppe um Capricorn-Chef Robertino Wild bei internen Verhandlungen avisiert haben. Über die Pläne des dritten verbliebenen Bieters, ein US-Unternehmen, ist nichts bekannt.
Die Investorengemeinschaft um H.I.G. plant nach Informationen unserer Zeitung eine komplette Modernisierung der Rennstrecken. Der größte Teil der 20 bis 25 Millionen soll in die Nordschleife fließen. Ein Schwerpunkt ist dabei die Sicherheitstechnik. Die potenziellen Investoren planen, ein modernes Kamerasystem zu installieren, das eine Komplettüberwachung ermöglicht - auch der Grand-Prix-Strecke. Jedes Fahrzeug soll einen Transponder tragen, der es orten kann. Ein "Electronic Marshal System" sorgt dafür, dass bei einem Geschwindigkeitsabfall oder Unfall alle anderen Fahrzeuge rechtzeitig gewarnt werden. Zudem sollen Schallemissionen elektronisch erfasst und gesteuert werden. Ziel ist: ein sicherer Fahrbetrieb und mehr Volumen auf der Strecke. Ähnliche Systeme wurden bereits auf der Test- und Präsentationsstrecke Bilster Berg installiert.
Müllenbachschleife aufwerten
Auch die Preisgestaltung, so die Vorstellung der Bietergruppe, soll dynamisch erfolgen, etwa je nach Belegungsdichte. Man will ein intelligentes System, heißt es. Weiterer Baustein des Konzepts: Die Müllenbachschleife mit ihren 1,5 Kilometern Länge und 8 Kurven wird als eigene, kleine Rennstrecke betrachtet.
Dort können Rennställe ihre Boliden zum Rollout noch einmal testen, bevor die Fahrzeuge an den Start gehen oder per Container zu den jeweiligen Rennkursen transportiert werden. Im Freizeitbereich will man das 4-Sterne-Hotel weiter betreiben und das 3-Sterne-Hotel nur nutzen, wenn bei Großveranstaltungen alle anderen Kapazitäten ausgeschöpft sind.
Für das Freizeitzentrum "Ringwerk" und den Boulevard haben H.I.G. & Co. ebenfalls Pläne, die aber vorerst unter Verschluss bleiben. Allerdings denken sie nicht in Richtung "Meilenwerk", also in Richtung Park-, Wartungs- und Ausstellungsflächen für hochwertige Automobile und Oldtimer. Der Grund: Den Veranstaltungsbetrieb rund um die Glasgaragen sieht man eher als Konzept für großstädtische Räume.
An der "Grünen Hölle" hat das Bieterkonsortium wenig Interesse. Man hält die Partykonzeption für einen Fehlgriff und denkt an schrittweisen Rückbau und Abriss. Dort könnten Parkplätze entstehen. Aber auch bei H.I.G. und Mitstreitern weiß man, dass sich ein Teil der derzeitigen Konzeption noch entwickeln wird und muss.
Waddell & Reed als Geldgeber
Das Konsortium besteht im Kern aus dem europäischen Ableger der Investmentgesellschaft H.I.G. (Sitz in London). Hinzu kommt der Investmentbanker und Ex-Rennfahrer Meyrick Cox, der beste Kontakte zu den Formel-1-Veranstaltern hat. Im Hintergrund agiert nach Informationen unserer Zeitung der Immobilien- und Finanzkonzern Waddell & Reed Financial. Zudem ist Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff als Gesellschafter an Bord, Gründer und Geschäftsführer der Teststrecke Bilster Berg.
Über Cox' Londoner Kontakte könnten Superstars der internationalen Musikszene in die Eifel kommen. Sogar ein zweites Rock am Ring wurde angedacht, aber auch ein zusätzliches 24-Stunden-Rennen. Was umsetzbar ist, wird sich nach einem möglichen Zuschlag zeigen. Motorsportfans sehen H.I.G. äußerst kritisch.
Inzwischen gibt es Gerüchte, dass die Luxemburger Beteiligungsgesellschaft Redline Capital Management ebenfalls im Bietprozess engagiert sein soll. Sie gehört dem Moskauer Oligarchen Wladimir Jewtuschenkow und ist zu 17 Prozent an dem TV-Dienstleister Wige Media beteiligt, der auch in Meuspath am Ring einen Standort hat. Jewtuschenkow könnte auch als stiller Geldgeber auftreten. Eine Bestätigung dafür gibt es derzeit nicht. Motorsportaffin ist Wige: Das Unternehmen hat mit der Vermarktung der Formel-1-Strecke im russischen Sotschi jüngst einen Coup gelandet.
Sicher ist schon jetzt: Wenn auch die Konzepte sehr unterschiedlich sind: Die Investmentgesellschaft H.I.G. und die Unternehmensgruppe Capricorn sehen einhellig keine Zukunft für die Achterbahn am Ring.
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Rennen um Verkaufsprozess: H.I.G. will 25 Millionen in den Ring stecken
Rheinland-Pfalz - Drei Bieter um den Nürburgring sind noch im Rennen. Es kann noch Wochen dauern, bis feststeht, ob jemand tatsächlich den Zuschlag erhält. Derweil wird klarer, wie die Investorengruppe um die Investmentgesellschaft H.I.G. sich die Zukunft von Rennstrecke und Freizeitpark vorstellt.
Von unserem Redakteur Dietmar Brück
Das Konsortium, das derzeit um einen Kaufvertrag verhandelt, will nach Informationen unserer Zeitung zwischen 20 und 25 Millionen Euro investieren. Eine ähnliche Summe soll auch die Bietergruppe um Capricorn-Chef Robertino Wild bei internen Verhandlungen avisiert haben. Über die Pläne des dritten verbliebenen Bieters, ein US-Unternehmen, ist nichts bekannt.
Die Investorengemeinschaft um H.I.G. plant nach Informationen unserer Zeitung eine komplette Modernisierung der Rennstrecken. Der größte Teil der 20 bis 25 Millionen soll in die Nordschleife fließen. Ein Schwerpunkt ist dabei die Sicherheitstechnik. Die potenziellen Investoren planen, ein modernes Kamerasystem zu installieren, das eine Komplettüberwachung ermöglicht - auch der Grand-Prix-Strecke. Jedes Fahrzeug soll einen Transponder tragen, der es orten kann. Ein "Electronic Marshal System" sorgt dafür, dass bei einem Geschwindigkeitsabfall oder Unfall alle anderen Fahrzeuge rechtzeitig gewarnt werden. Zudem sollen Schallemissionen elektronisch erfasst und gesteuert werden. Ziel ist: ein sicherer Fahrbetrieb und mehr Volumen auf der Strecke. Ähnliche Systeme wurden bereits auf der Test- und Präsentationsstrecke Bilster Berg installiert.
Müllenbachschleife aufwerten
Auch die Preisgestaltung, so die Vorstellung der Bietergruppe, soll dynamisch erfolgen, etwa je nach Belegungsdichte. Man will ein intelligentes System, heißt es. Weiterer Baustein des Konzepts: Die Müllenbachschleife mit ihren 1,5 Kilometern Länge und 8 Kurven wird als eigene, kleine Rennstrecke betrachtet.
Dort können Rennställe ihre Boliden zum Rollout noch einmal testen, bevor die Fahrzeuge an den Start gehen oder per Container zu den jeweiligen Rennkursen transportiert werden. Im Freizeitbereich will man das 4-Sterne-Hotel weiter betreiben und das 3-Sterne-Hotel nur nutzen, wenn bei Großveranstaltungen alle anderen Kapazitäten ausgeschöpft sind.
Für das Freizeitzentrum "Ringwerk" und den Boulevard haben H.I.G. & Co. ebenfalls Pläne, die aber vorerst unter Verschluss bleiben. Allerdings denken sie nicht in Richtung "Meilenwerk", also in Richtung Park-, Wartungs- und Ausstellungsflächen für hochwertige Automobile und Oldtimer. Der Grund: Den Veranstaltungsbetrieb rund um die Glasgaragen sieht man eher als Konzept für großstädtische Räume.
An der "Grünen Hölle" hat das Bieterkonsortium wenig Interesse. Man hält die Partykonzeption für einen Fehlgriff und denkt an schrittweisen Rückbau und Abriss. Dort könnten Parkplätze entstehen. Aber auch bei H.I.G. und Mitstreitern weiß man, dass sich ein Teil der derzeitigen Konzeption noch entwickeln wird und muss.
Waddell & Reed als Geldgeber
Das Konsortium besteht im Kern aus dem europäischen Ableger der Investmentgesellschaft H.I.G. (Sitz in London). Hinzu kommt der Investmentbanker und Ex-Rennfahrer Meyrick Cox, der beste Kontakte zu den Formel-1-Veranstaltern hat. Im Hintergrund agiert nach Informationen unserer Zeitung der Immobilien- und Finanzkonzern Waddell & Reed Financial. Zudem ist Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff als Gesellschafter an Bord, Gründer und Geschäftsführer der Teststrecke Bilster Berg.
Über Cox' Londoner Kontakte könnten Superstars der internationalen Musikszene in die Eifel kommen. Sogar ein zweites Rock am Ring wurde angedacht, aber auch ein zusätzliches 24-Stunden-Rennen. Was umsetzbar ist, wird sich nach einem möglichen Zuschlag zeigen. Motorsportfans sehen H.I.G. äußerst kritisch.
Inzwischen gibt es Gerüchte, dass die Luxemburger Beteiligungsgesellschaft Redline Capital Management ebenfalls im Bietprozess engagiert sein soll. Sie gehört dem Moskauer Oligarchen Wladimir Jewtuschenkow und ist zu 17 Prozent an dem TV-Dienstleister Wige Media beteiligt, der auch in Meuspath am Ring einen Standort hat. Jewtuschenkow könnte auch als stiller Geldgeber auftreten. Eine Bestätigung dafür gibt es derzeit nicht. Motorsportaffin ist Wige: Das Unternehmen hat mit der Vermarktung der Formel-1-Strecke im russischen Sotschi jüngst einen Coup gelandet.
Sicher ist schon jetzt: Wenn auch die Konzepte sehr unterschiedlich sind: Die Investmentgesellschaft H.I.G. und die Unternehmensgruppe Capricorn sehen einhellig keine Zukunft für die Achterbahn am Ring.